Bereits in der Frühphase des Zusammenlebens zwischen Hunden und Menschen ist die Zuchtauswahl nachgewiesen. Die Funde von Junghunden in Torfgebieten legen die Annahme der Aufzucht bestimmter Individuen und damit die bewusste Auswahl nach Merkmalen nahe. Auch aus der Antike lassen sich aufgrund von Plastiken und einzelnen Schriftquellen die bewusste Auswahl von bestimmten Hunden zu Arbeitsaufgaben und zur Weiterzucht ableiten. Die professionelle Zuchtauswahl nach festgeschriebenen Rassekriterien ist indes ein Phänomen der Neuzeit und etwa seit dem 17. Jahrhundert nachweisbar.
Die Annahmen darüber, wie viele definierte Hunderassen es auf der Welt gibt, gehen weit auseinander. Grund dafür ist nicht zuletzt das vielschichtige und undurchsichtige Definitionssystem. Die meisten Rassebeschreibungen und -anerkennungen werden von Hundeclubs und Zuchtvereinen vergeben. Seltener sind es aber auch einzelne Züchter, Züchterzusammenschlüsse oder sogar Fanclubs und Privatpersonen, die eine Rasse erfinden oder für sich definieren.
Nach den offiziellen Kriterien internationaler Verbände sind mehr oder weniger 800 Hunderassen anerkannt. Andere Stellen gehen von weniger als 100 Rassen aus, die dann in Unterrassen oder Schläge zerfallen. Die Abgrenzung von Schlägen und Rassen ist fließend und unterscheidet sich manchmal nur an kleinen Fellmerkmalen oder gezeigten Charaktereigenschaften.
Rasse als Basis – Training als Ausarbeitung
Auch wenn Hunde einer Rasse ähnliche Merkmale von Körper und Charakter aufweisen, handelt es sich bei jedem Tier um ein Individuum mit Stärken, Schwächen und Bedürfnissen. Je nach Rasse haben die Tiere bessere oder weniger gute Anlagen für bestimmte Formen des Trainings. Aber gemeinsame ist allen Hunden, dass sie lernfähig und trainierbar sind.
Die Rasse kann daher eine Basis für eine bestimmte Ausbildung bieten. Dies gilt vor allem, wenn angezüchtete Merkmale dem Trainingsziel zugute kommen. So wird ein Jagdhund besonders gern Nasenarbeit verrichten und ein Hütehund Freude am Laufen und beim Herdentrieb haben. Das heißt aber nicht, dass die Tiere dies automatisch und von Geburt an können. Auch Tätigkeiten und Aufgaben, für die sich eine Rasse gut eignet, müssen dem einzelnen Tier im Training vermittelt und gefestigt werden.