Viele Hundebesitzer klagen über Verhaltensprobleme bei Haushunden. Vor allem die Einbindung der Tiere in den Alltag zwischen Job und Familie verlangt vom Tier, sich an viele soziale Normen zu halten. Die Beschränkung des eigenen Entleerungsdrangs auf die Gassirunden, das Stillsein in Wohnung oder Haus, die höchstens abgeschwächte Zurschaustellung von Revierverhalten oder die ständige Verfügbarkeit als Sozialpartner und Kuscheltier sind Beispiele für die vielen Konditionierungen und Verhaltensweisen, die vor allem Großstädter von gut trainierten Hunden erwarten.
Dieser hohe Erwartungs- und Konformitätsdruck entlädt sich oft in unerwünschten Verhaltensweisen, die dann zu Problemen im Zusammenleben zwischen Tier und Mensch führen. Hier kommt die Verhaltensberatung zum Zuge. Sie kann Probleme im Sozialverhältnis zwischen Vierbeinern und seinen Menschen vermitteln. Voraussetzung ist allerdings, dass zunächst Herrchen oder Frauchen akzeptieren, dass unerwünschtes Verhalten der Ausdruck von unerfüllten Bedürfnissen des Hundes ist. Kein Tier ist von sich aus bösartig.
Verhaltenstagebuch als erster Schritt
Um sich der Balance von erwünschten und unerwünschten Verhaltensweisen bewusst zu werden, lohnt es sich, ein Tagebuch anzulegen. Hierin sollten aber nicht nur die unerwünschten Verhaltensweisen des Hundes dokumentiert werden. Vielmehr gehören auch Kontaktzeit, Auslauf, Aufgaben und Spiel- und Trainingszeiten in diese Aufzeichnung.
So erhalten Hundebesitzer und Trainer einen Überblick, wie viel Zeit eigentlich für das Tier aufgewendet wird und wie schwerwiegend oder häufig unerwünschte Verhaltensweisen wirklich sind.
Verhaltensberatung heißt übrigens nicht nur Verhaltensberatung für den Hund. Vielmehr sind es auch die Menschen, die ihr Verhalten gegenüber und mit der Fellnase überdenken müssen. Schließlich handelt es sich beim Verhältnis zum Vierbeiner um eine Sozialpartnerschaft, die sich keinesfalls in dem lästigen Gassigang und dem Öffnen der Futterdose erschöpft.
In Vorbereitung einer professionellen Verhaltensberatung ist es förderlich, Ziele zu formulieren. Ziele sollten immer positiv sein. Denken Sie darüber nach, welches Verhalten Sie vom Hund sehen und welches Sie fördern wollen. Das Ablegen von unerwünschtem Verhalten kommt dann meist ganz von selbst.